"Waaaaaas machst du dort?" Die Fassungslosigkeit meines Kumpels Carl kroch direkt aus dem Handy. Er konnte es nicht glauben: Während er auf Fuerteventura seine bunte Fotomotiv-Badeshorts auf ein Surfbrett platzierte, erklomm ich voller Begeisterung (ok, mit Unterstützung einer Dampflok) den höchsten Berg im Norden Deutschlands, den Brocken, und genoss die Gipfelerstürmung bei ca. 5 Grad Außentemperatur. Ausgangspunkt meiner abenteuerlich-unterhaltsamen Reise ins Land der Hexen und Mythen: das Travel Charme Gothisches Haus in Wernigerode, Harz. Text by Tom Kerschke; Foto by Gothisches Haus
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Das Gothische Haus - Blick vom Marktplatz. Foto © by The Offshore Pirate |
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Hier konnte ich beim Frühstück u.a. eine Oldtimer-Rallye bestaunen. Foto © by Gothisches Haus |
Das Travel Charme Gothisches Haus liegt im alten Stadtkern von Wernigerode, eingebettet in eine Landschaft malerischer Fachwerkhäuser. Ein beliebtes Reiseziel für Romantiker, Hochzeitsstürmer sowie Natur- und Wanderfreunde.
Was die wenigsten Gäste wissen: Das über 100 Jahre alte Hotel verfügt über einen echten Ostseestrand. Mit UV-Bestrahlung. Mit beheiztem Sand. Mit angrenzendem Whirlpool. Und: mit Sonnenauf- und untergangsprogramm. Ob dieser Raum auch exklusiv für eine romantisch-erotische Nacht gemietet werden kann - dieser Frage wich man uns dann doch mehrfach aus.
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SPA-Leiterin Doreen Dittmar zeigt uns den Sandraum. Foto © by The Offshore Pirate |
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Foto © by The Offshore Pirate |
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Foto © by Gothisches Haus |
Die Zimmer. Ganz wichtig. Der erste Eindruck, der erste Spannungsmoment. Zimmer entscheiden immer über ein munteres "Aaaaah" oder das grummelige, augenbrauenstreckende "Ups!".
Das Gothische Haus trägt eindeutig das "Aaaaah"-Gütesiegel. Ein Großteil der Zimmer oder Suiten bieten einen fantastischen Blick auf mittelalterlich-enge Fachwerkgassen oder den romantischen Marktplatz. Im Zimmer winken kleine, dezent platzierte Aufmerksamkeiten; eine wirklich charmant-kreative Idee sind zwei freischwimmende Gänseblümchen-Blüten in der Toilette. Zugegeben: Ich habe sie dann nicht herausgefischt und eingetopft.
Das Gothische Haus trägt eindeutig das "Aaaaah"-Gütesiegel. Ein Großteil der Zimmer oder Suiten bieten einen fantastischen Blick auf mittelalterlich-enge Fachwerkgassen oder den romantischen Marktplatz. Im Zimmer winken kleine, dezent platzierte Aufmerksamkeiten; eine wirklich charmant-kreative Idee sind zwei freischwimmende Gänseblümchen-Blüten in der Toilette. Zugegeben: Ich habe sie dann nicht herausgefischt und eingetopft.
Auch die Raumgestaltung begeistert. Hierzu muss man wissen: Viele Harzer Hotels favorisieren weiterhin Möbel mit tarnfarbartigem Kreuzmuster, bekannt als Standard-Sitzteppichbezug in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sinn: So sollen die Hinterlassenschaften von Party-Horden und Fast-Food-Futterern zumindest teilweise in die Unsichtbarkeit gezaubert werden.
Das Gothische Haus distanziert sich zum Glück von diesem Retro-Trend und setzt beim Interior Design gezielt auf helle, warme Farbtöne, meist rot und gelb. Mehr noch: Einige Zimmer verfügen sogar über den historischen Dielenboden und offen liegende Fachwerkbalken.
Ein außergewöhnliches Highlight ist das Zimmer 114. Es darf getrost als Kommunikations-Marktplatz der besonderen Art bezeichnet werden. Jeden Abend treffen sich auf der Straße vor 114 die unterschiedlichsten, frohgemuten Menschen zum vormitternächtlichen Flashmob, allesamt der gesellschaftlich geächteten Gruppierung der Raucher angehörig. Es wird gelacht, geplauscht, es werden Anekdoten in die Runde geschmissen, und manch einer würde am liebsten einen Wimpel fürs nächste Treffen aufstellen. Das Gothische Haus hat dieses kostbare Gut bisher nicht vermarktet. MTV hätte längst eine Sendung ins Leben gerufen: „Room 114 – The Life of Others“.
Folgen Sie uns auch auf Twitter: http://www.twitter.com/hotelparadiese
Erlebniswelt Harz. Ereignisparadies Harz. Glauben viele nicht. Trifft aber zu. Und: Versprochen, das ist kein Vermarktungsgeschwurbel. Nehmen wir als Beispiel das Örtchen Thale. Bekannt für das Bodetal, allerlei Hexen, zahlreiche Teufel, den legendären Hexentanzplatz, Walpurgisnacht-April-Raves (nein, ihr Lieben, Paul Kalkbrenner legt hier nicht auf!), eine große Truhe Mystik und, nach meinem krassen Seilbahnsturz in die Tiefe: für blanke Höhenangst.
Direkt neben der Bergstation der Kabinenbahn überrascht dann doch die atemberaubende Aussicht hinunter auf das schroffste Felsental nördlich der Alpen. Die einen genießen den Panorama-Blick während der Gondelfahrt voller Ehrfurcht, majestätisch die 720 m Bahnlänge entlang schwebend. Die anderen, also, äh, ich, gucken verkrampft beim rasenden Sturz in die Tiefe auf ihr Handy, denken an die 244 m Höhendifferenz, an die draußen tobenden Windböen und verfluchen den Sitznachbarn, der sich in der Gondel wegen eines Fotos mal kurz umsetzt. Tipp: Wer bei der Ankunft in der Talstation ähnlich watteweiche Knochen wie ich hat, kein Problem. Um die Ecke liegt die Bodetal Therme, die an einem beschaulich dahinplätschernden Bach für Entspannung sorgt.
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Goethe verewigte ihn in "Faust I" (Erstbesteigung 1777), Heinrich Heine umschwärmte ihn in seiner "Harzreise" und nun gibts den Ritterschlag auf Hotel-Paradiese.de: der Brocken. Das Naturspektakel ist mit genau 1.141,1 Metern der höchste Berg im Norden Deutschlands und gehört zum Nationalpark Harz. Bei klarem Wetter bietet der Brocken einen fantastischen Blick über ein Gebiet so groß wie die Schweiz. Bei klarem Wetter.
Nach 40 Minuten Bimmelbahn-Fahrt, 2 Industrie-Schnäpsen und einigen "Respekt! Respekt!"-Rufen in Richtung der wackeren Wanderer stand ich auf dem Gipfel. Bei erfrischenden 5 (!) Grad und tief hängenden Nebelschwaden, die mich stark an die in schwarz-weiß gedrehten Edgar-Wallace-Filme meiner Jugend erinnerten. Der Nationalpark-Ranger, der mich einen kurzen Blick in den erstaunlichen Brockengarten werfen ließ, ließ leider keinerlei Hoffnung aufkommen: Der Brocken liege circa 306 Tage im Jahr im Nebel, der Rekord mit 330 Nebeltagen sei 1958 aufgestellt worden.
Mitten im Nebelgewaber erinnerte ich mich urplötzlich wieder an die Info, die auf meinem Hotelzimmer lag: "Das raue Klima auf dem hochgelegenen Brocken ist vergleichbar mit den Hochlagen der Alpen." Ich stürmte umgehend die immerhin noch sichtbare Brocken-Butze ("Der Brockenwirt") und ergatterte eine Heißgetränk. Noch nie hat ein simpler Beutel-Tee so gut geschmeckt. Weitere 15 Minuten später saß ich zufrieden in der Schmalspurbahn und zuckelte zurück Richtung Wernigerode.
Immerhin. Ich war auf dem Brocken. Wie Goethe. Wie Heine. Wie mein Vater.
Malerische Bergwiesen, urwüchsige Wälder, Klippenlandschaften, sagenumwobene Burgruinen und mittendrin in diesem einzigartigen Refugium: Talsperren. Wuchtige Architektur, steinige Herr-der-Ringe-Bauten. Aber eine Expedition lohnt sich. Man muss sich nur entscheiden, welche der Wasserreservoir-Tore die Top-Liste anführt. Denn der Harz verfügt über 17 Talsperren, 30 der Oberharzer Teiche fallen zusätzlich in diese Familie.
Die Harztalsperren dienen zur Stromerzeugung, zur Trinkwassergewinnung und zum Hochwasserschutz. Und dem fröhlichen Harz-Touristen als attraktives Urlaubsziel.
Mich verschlug es zur Talsperre Wendefurth; die Gewichtsstaumauer ist mit 43,5 Meter die höchste in Deutschland und befahrbar. Echte Harzer Abenteurer wandern dort zum Bootsverleih Wendefurth und chillen auf der schwimmenden Gaststätte "Zum Hecht", natürlich mit einer frisch zubereiteten Forelle aus der hauseigenen Räucherei. Sollte "auf See" mal ein ordentlich-kühler Wind aufbrausen, auch kein Problem. Der mit gutem trockenen Humor gesegnete Koch serviert in Handumdrehen zusätzlich einen Schierker Feuerstein Likör.
Toll: das aufgestaute Wasser liegt nicht nur flunderplatt so rum, sondern aalt sich krakenartig durch einen längeren, verwinkelten Flußarm. Was wiederum der Fauna und Flora gut tut. Neben den obligatorischen Enten und Mini-Insekten umkreiste mich hier immerhin ein Fischadler.
An dieser Stelle eine tiefe Verbeugung vor Herrn Kallmeyer, dem Küchenchef des Gothischen Hauses. Seine Jacobsmuschel an Wildlachs - ein aufregender Gaumenfreuden-Genuß, der sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Und dann die Wachtel. Ein Fest. Sanft an eine Pfirsichhälfte gelehnt, dezent angebraten, verführte sie mich endgültig ins Paradies der Gothisches-Haus-Küchenzaubereien.
Schnäpse spielen im Harz eine große Rolle. Sie sind immer präsent, immer bunt etikettiert. Witzigkeit kennt da keine Grenzen: Vom "Potenztrunk" bis zum "Schnarchtropfen" reicht das Angebot. Fehlte nur noch, dass auf den Wanderwegen schrille Sagengestalten die kleinen Fläschchen anboten.
Ich machte mich dann doch lieber auf den Weg zur Klosterbrennerei Wöltingerode. Das Klostergut existiert seit 1682, die Brennkunst wurde zu dieser Zeit von Zisterzienser-Nonnen eingeführt. Inzwischen trägt man stolz die Doppel-Gold-Auszeichnung des DLG. Bester Korn Deutschlands. Bester Likör Deutschlands. Ich bin zwar kein Korn-Kenner, schon gar nicht deutschlandweit, aber: meine "Test-Trunks" waren preisverdächtig.
Fazit: Vom Kloster-Korn bis zum milden Edelkorn aus dem Whiskyfass (St. George), der Liebhaber holzfassgelagerter Spezialitäten erfährt im Wöltingerode schon bei der Kostprobe im Kellergewölbe vollendeten Genuß.
Vielleicht alle zusammen? Los! "Soll es was Besonderes sein, schenke einen Wölti ein!" Ja, das war jetzt Schleichwerbung. Mitten im Artikel. Aber, hey, mit Liebe dahingehaucht.
Ebenfalls mit viel Liebe zubereitet: die saisonal variierenden Käseköstlichkeiten der Hofkäserei aus Westerhausen, direkt von den hauseigenen Ziegen oder massig-rotbraunen Harzkühen. Die Mit-Inhaberin der Hofkäserin, Frau Gropengießer, stellte sich mit "Ich bin die Mutter!" vor und servierte mitten im Grünen unterschiedlichste Käsesorten.
Überhaupt: das Rote Höhenvieh. Weltweit einmalig. Gerade noch so vor dem Aussterben gerettet. 600 Tiere zählt der Bestand der Nutztiergattung inzwischen wieder. Bis 1960 zockelten die Höhenviecher als Zugtiere gemütlich die Berghänge entlang, inzwischen liegen sie entspannt und Gras mampfend auf den Harzalm-Wiesen zwischen kräftigen Gräsern und akrobatischen Fluginsekten-Tänzen.
Aber, was für ein Moment der Ruhe, der Idylle. Mit einem Hoftaler, ein gereifter Weichkäse mit Rot- und Weißkultur, auf dem Gaumen ließ ich mich ins noch morgentaunasse Gras fallen. Hoch oben am Himmel zog ein Milan seine Bahnen. Neben mir erblickte ich zwei Falter beim Kuscheln im nahen Dickicht.
In diesem fast magischen Moment, in dieser einzigartig-romantischen Harzstimmung, wurde mir bewusst, was ich in den letzten Tagen im Harz alles gesehen und erlebt hatte. Mit einem fetten Grinsen zückte ich mein Handy und schickte eine sms gen Süden. An Carl. Der Wortlaut war klar: ""Waaaaaas machst du dort?"
Das Gothische Haus distanziert sich zum Glück von diesem Retro-Trend und setzt beim Interior Design gezielt auf helle, warme Farbtöne, meist rot und gelb. Mehr noch: Einige Zimmer verfügen sogar über den historischen Dielenboden und offen liegende Fachwerkbalken.
Ein außergewöhnliches Highlight ist das Zimmer 114. Es darf getrost als Kommunikations-Marktplatz der besonderen Art bezeichnet werden. Jeden Abend treffen sich auf der Straße vor 114 die unterschiedlichsten, frohgemuten Menschen zum vormitternächtlichen Flashmob, allesamt der gesellschaftlich geächteten Gruppierung der Raucher angehörig. Es wird gelacht, geplauscht, es werden Anekdoten in die Runde geschmissen, und manch einer würde am liebsten einen Wimpel fürs nächste Treffen aufstellen. Das Gothische Haus hat dieses kostbare Gut bisher nicht vermarktet. MTV hätte längst eine Sendung ins Leben gerufen: „Room 114 – The Life of Others“.
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Erlebniswelt Harz. Ereignisparadies Harz. Glauben viele nicht. Trifft aber zu. Und: Versprochen, das ist kein Vermarktungsgeschwurbel. Nehmen wir als Beispiel das Örtchen Thale. Bekannt für das Bodetal, allerlei Hexen, zahlreiche Teufel, den legendären Hexentanzplatz, Walpurgisnacht-April-Raves (nein, ihr Lieben, Paul Kalkbrenner legt hier nicht auf!), eine große Truhe Mystik und, nach meinem krassen Seilbahnsturz in die Tiefe: für blanke Höhenangst.
Direkt neben der Bergstation der Kabinenbahn überrascht dann doch die atemberaubende Aussicht hinunter auf das schroffste Felsental nördlich der Alpen. Die einen genießen den Panorama-Blick während der Gondelfahrt voller Ehrfurcht, majestätisch die 720 m Bahnlänge entlang schwebend. Die anderen, also, äh, ich, gucken verkrampft beim rasenden Sturz in die Tiefe auf ihr Handy, denken an die 244 m Höhendifferenz, an die draußen tobenden Windböen und verfluchen den Sitznachbarn, der sich in der Gondel wegen eines Fotos mal kurz umsetzt. Tipp: Wer bei der Ankunft in der Talstation ähnlich watteweiche Knochen wie ich hat, kein Problem. Um die Ecke liegt die Bodetal Therme, die an einem beschaulich dahinplätschernden Bach für Entspannung sorgt.
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Screenshot Website Bodetal Seilbahn |
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Goethe verewigte ihn in "Faust I" (Erstbesteigung 1777), Heinrich Heine umschwärmte ihn in seiner "Harzreise" und nun gibts den Ritterschlag auf Hotel-Paradiese.de: der Brocken. Das Naturspektakel ist mit genau 1.141,1 Metern der höchste Berg im Norden Deutschlands und gehört zum Nationalpark Harz. Bei klarem Wetter bietet der Brocken einen fantastischen Blick über ein Gebiet so groß wie die Schweiz. Bei klarem Wetter.
Nach 40 Minuten Bimmelbahn-Fahrt, 2 Industrie-Schnäpsen und einigen "Respekt! Respekt!"-Rufen in Richtung der wackeren Wanderer stand ich auf dem Gipfel. Bei erfrischenden 5 (!) Grad und tief hängenden Nebelschwaden, die mich stark an die in schwarz-weiß gedrehten Edgar-Wallace-Filme meiner Jugend erinnerten. Der Nationalpark-Ranger, der mich einen kurzen Blick in den erstaunlichen Brockengarten werfen ließ, ließ leider keinerlei Hoffnung aufkommen: Der Brocken liege circa 306 Tage im Jahr im Nebel, der Rekord mit 330 Nebeltagen sei 1958 aufgestellt worden.
Mitten im Nebelgewaber erinnerte ich mich urplötzlich wieder an die Info, die auf meinem Hotelzimmer lag: "Das raue Klima auf dem hochgelegenen Brocken ist vergleichbar mit den Hochlagen der Alpen." Ich stürmte umgehend die immerhin noch sichtbare Brocken-Butze ("Der Brockenwirt") und ergatterte eine Heißgetränk. Noch nie hat ein simpler Beutel-Tee so gut geschmeckt. Weitere 15 Minuten später saß ich zufrieden in der Schmalspurbahn und zuckelte zurück Richtung Wernigerode.
Immerhin. Ich war auf dem Brocken. Wie Goethe. Wie Heine. Wie mein Vater.
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Malerische Bergwiesen, urwüchsige Wälder, Klippenlandschaften, sagenumwobene Burgruinen und mittendrin in diesem einzigartigen Refugium: Talsperren. Wuchtige Architektur, steinige Herr-der-Ringe-Bauten. Aber eine Expedition lohnt sich. Man muss sich nur entscheiden, welche der Wasserreservoir-Tore die Top-Liste anführt. Denn der Harz verfügt über 17 Talsperren, 30 der Oberharzer Teiche fallen zusätzlich in diese Familie.
Die Harztalsperren dienen zur Stromerzeugung, zur Trinkwassergewinnung und zum Hochwasserschutz. Und dem fröhlichen Harz-Touristen als attraktives Urlaubsziel.
Mich verschlug es zur Talsperre Wendefurth; die Gewichtsstaumauer ist mit 43,5 Meter die höchste in Deutschland und befahrbar. Echte Harzer Abenteurer wandern dort zum Bootsverleih Wendefurth und chillen auf der schwimmenden Gaststätte "Zum Hecht", natürlich mit einer frisch zubereiteten Forelle aus der hauseigenen Räucherei. Sollte "auf See" mal ein ordentlich-kühler Wind aufbrausen, auch kein Problem. Der mit gutem trockenen Humor gesegnete Koch serviert in Handumdrehen zusätzlich einen Schierker Feuerstein Likör.
Toll: das aufgestaute Wasser liegt nicht nur flunderplatt so rum, sondern aalt sich krakenartig durch einen längeren, verwinkelten Flußarm. Was wiederum der Fauna und Flora gut tut. Neben den obligatorischen Enten und Mini-Insekten umkreiste mich hier immerhin ein Fischadler.
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An dieser Stelle eine tiefe Verbeugung vor Herrn Kallmeyer, dem Küchenchef des Gothischen Hauses. Seine Jacobsmuschel an Wildlachs - ein aufregender Gaumenfreuden-Genuß, der sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Und dann die Wachtel. Ein Fest. Sanft an eine Pfirsichhälfte gelehnt, dezent angebraten, verführte sie mich endgültig ins Paradies der Gothisches-Haus-Küchenzaubereien.
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Schnäpse spielen im Harz eine große Rolle. Sie sind immer präsent, immer bunt etikettiert. Witzigkeit kennt da keine Grenzen: Vom "Potenztrunk" bis zum "Schnarchtropfen" reicht das Angebot. Fehlte nur noch, dass auf den Wanderwegen schrille Sagengestalten die kleinen Fläschchen anboten.
Ich machte mich dann doch lieber auf den Weg zur Klosterbrennerei Wöltingerode. Das Klostergut existiert seit 1682, die Brennkunst wurde zu dieser Zeit von Zisterzienser-Nonnen eingeführt. Inzwischen trägt man stolz die Doppel-Gold-Auszeichnung des DLG. Bester Korn Deutschlands. Bester Likör Deutschlands. Ich bin zwar kein Korn-Kenner, schon gar nicht deutschlandweit, aber: meine "Test-Trunks" waren preisverdächtig.
Fazit: Vom Kloster-Korn bis zum milden Edelkorn aus dem Whiskyfass (St. George), der Liebhaber holzfassgelagerter Spezialitäten erfährt im Wöltingerode schon bei der Kostprobe im Kellergewölbe vollendeten Genuß.
Vielleicht alle zusammen? Los! "Soll es was Besonderes sein, schenke einen Wölti ein!" Ja, das war jetzt Schleichwerbung. Mitten im Artikel. Aber, hey, mit Liebe dahingehaucht.
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Ebenfalls mit viel Liebe zubereitet: die saisonal variierenden Käseköstlichkeiten der Hofkäserei aus Westerhausen, direkt von den hauseigenen Ziegen oder massig-rotbraunen Harzkühen. Die Mit-Inhaberin der Hofkäserin, Frau Gropengießer, stellte sich mit "Ich bin die Mutter!" vor und servierte mitten im Grünen unterschiedlichste Käsesorten.
Überhaupt: das Rote Höhenvieh. Weltweit einmalig. Gerade noch so vor dem Aussterben gerettet. 600 Tiere zählt der Bestand der Nutztiergattung inzwischen wieder. Bis 1960 zockelten die Höhenviecher als Zugtiere gemütlich die Berghänge entlang, inzwischen liegen sie entspannt und Gras mampfend auf den Harzalm-Wiesen zwischen kräftigen Gräsern und akrobatischen Fluginsekten-Tänzen.
Aber, was für ein Moment der Ruhe, der Idylle. Mit einem Hoftaler, ein gereifter Weichkäse mit Rot- und Weißkultur, auf dem Gaumen ließ ich mich ins noch morgentaunasse Gras fallen. Hoch oben am Himmel zog ein Milan seine Bahnen. Neben mir erblickte ich zwei Falter beim Kuscheln im nahen Dickicht.
In diesem fast magischen Moment, in dieser einzigartig-romantischen Harzstimmung, wurde mir bewusst, was ich in den letzten Tagen im Harz alles gesehen und erlebt hatte. Mit einem fetten Grinsen zückte ich mein Handy und schickte eine sms gen Süden. An Carl. Der Wortlaut war klar: ""Waaaaaas machst du dort?"
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Der Autor wurde unterstützt von:
Glastonbury 2011 via YouTube-Clips, marrokanischem Minz-Tee, einem System-Absturz, sommerlichen Winden und kühl-nassen Tagen, einem Wiener Schnitzel vom Nachbarn, Lindt Cassis Intense und Lindt Cranberries Intense (Orange war aus).
Info Pott Harz:
Harz: http://www.harzinfo.de/
Harzcard: http://www.harzcard.info/startseite/index.php
Info-Pott Gothisches Haus
- Zimmer: Im historischen Trakt des mittelalterlichen Fachwerkbaus sind diese mit Dielenboden und Holzbalken versehen. Hochzeitssuite: ebnfalls eingepasst ins uralte Gebäude mit schönem Dielenboden und offen liegenden Fachwerkbalken - mit dem schönsten Blick auf den alten Marktplatz.
- DZ: ab € 56,00
- Lage: Wernigerode, in der Nähe des Brockens. In der Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen finden sich unzählige historische Fachwerkbauten mit prachtvollen, bunt bemalten Schnitzereien.
- Internet: Auf fast allen Zimmern verfügbar (aufgepasst im historischen Trakt) via analog + ISDN. Kostenpflichtig hingegen ist leider der Standard W-LAN.
- Restaurants: "Die Stuben", die "Bohlenstube" und der "Winkeller 1360"
- SPA/Wellness, 500qm: Saunalandschaft, Whirlpool, Fitnessraum, „Sabia-Med“-Raum auf beheiztem Ostseesand mit UV-Farblichtbad, Anwendungen: unter anderem asiatische Kopfmassage, Pantai-Luar-Massage mit heißen Kräuterstempeln oder Heupackung (erinnert an die duftenden Harzer Wiesen).
- Aktivitäten: Winterport: Langlauf, Snowboard, Alpinski, Rodeln oder Schlittschuhlaufen, Natureisbahn, Schlitten-, Schlittschuh- und Skiverleih; Golf: drei der schönsten Golfplätze im Harz bequem erreichbar, Greenfee-Ermäßigungen für Hotelgäste; Mountainbiking; Klettern; Wandern; Kanu, Kajak und Rafting in St. Andreasberg; Squash und Tennis; Reiten.
- Auszeichnungen: Holiday Check Award 2011, Artikel auf Hotel-Paradiese.de
Ausflüge in den Harz:
- Bodetal / Thale mit dem Hexentanzplatz, der Kabinenseilbahn, Bob-Bahn, Bodetal-Therme
- Klosterbrennerei Wöltingerode
- Nationalpark Harz mit dem ...
- ... Brocken. Den sollte man zu Fuße erwandern oder mit der Harzer Schmalspurbahn hochzuckeln
- Auf in die Idylle der Harzer Talsperren
- Bei Sturm: Ausflüge einfach im Kopf mit den zahlreichen Märchen, Mythen und Sagen erleben
- oder einfach ungezielt raus in den Harz. Es warten dichte Misch-, Bergfichten- und Urwälder, tiefe Täler, Bäche und Bergseen, zahlreiche Hochmoore, schroffe und bizarre Felsen
Kontakt und Buchung:
Travel Charme Gothisches Haus
Marktplatz 2
38855 Wernigerode
Tel.: +49 (0) 39 43/ 675 - 0
Fax: +49 (0) 39 43 / 675 - 555
Fax: +49 (0) 39 43 / 675 - 555
:-) Da soll noch mal einer sagen, Harz wäre langweilig :-) Das Hotel sieht aber auch richtig schön aus.
AntwortenLöschenIch war früher immer in Hahnenklee. War lange nicht mehr im Harz. Kann mich aber noch gut an lange Wanderungen und das Rumlatschen in Bächen mit nackten Füßen erinnern. Und da ja auch Wandern wieder hip ist, könnte ich da glatt mal wieder hin.
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschen"Waaaaaas machst du dort?" Die Fassungslosigkeit meines Kumpels Carl kroch direkt aus dem Handy. Er konnte es nicht glauben: Während er auf Fuerteventura seine bunte Fotomotiv-Badeshorts auf ein Surfbrett platzierte, erklomm ich voller Begeisterung (ok, mit Unterstützung einer Dampflok) den höchsten Berg im Norden Deutschlands, den Brocken, und genoss die Gipfelerstürmung bei ca. 5 Grad Außentemperatur. Ausgangspunkt meiner abenteuerlich-unterhaltsamen Reise ins Land der Hexen und Mythen: das Travel Charme Gothisches Haus in Wernigerode, Harz.
AntwortenLöschenP.S. Zum Verständnis: Da Facebook immer den allerletzten Kommentar als Info zieht, steht hier noch einmal die Einleitung :-)
Hab gebucht und fahr morgen los.
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